Wilde Tiere in Lappland

Die arktische Tierwelt oberhalb des Polarkreises

Wilde Tiere gibt es in Lappland eine Menge. Darunter finden sich zum Beispiel Rentiere, Elche, Bären, Wölfe, Luchse, Vielfrasse, Schlangen und verschiedene Vogelarten. Dann natürlich auch kleinere wilde Tiere wie Biber, Otter, Füchse, Polarfüchse, Hasen, Lemminge, Moorhühner und so weiter. Wildtierliebhaber und Fotografen zieht es oft in die Region, um diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und zu fotografieren.

Rentiere

Rentiere sind faszinierend. Sie gelten nicht als wilde Tiere, sondern halbwilde Tiere, da sie domestiziert sind. Sie leben in den arktischen und subarktischen Regionen. Rentiere sind gut an die kalte Umgebung angepasst. Sie haben ein zweischichtiges Fell. Dieses einzigartige Fell hilft ihnen, sich gegen das raue arktische Klima zu isolieren. Und das ist nur eines ihrer einzigartigen Merkmale. Mehr über Rentiere erfährst du in meinem Blogartikel „8 Fakten zu Rentieren“. Wenn du dich für Rentiere interessierst, kannst du auch eine Online Tour über die putzigen Fellnasen des Nordens buchen.
Männliche Rentiere können während der Paarungszeit im August / September aggressiv sein, deshalb sollte man immer Distanz bewahren. Sie können auch attackieren, wenn man zum Beispiel mit dem Hund unterwegs ist. Man sollte nie vergessen, dass Rentiere zwar domestiziert, aber dennoch halbwilde Tiere sind.
Aufpassen sollte man auch auf den Strassen, denn Rentiere tummeln sich gerne an den Strassenrändern oder bleiben einfach auf der Strasse stehen. Rund 4000 Rentiere fallen jährlich Unfällen zum Opfer.

Wilde Tiere Rentier

Elch

In Finnland ist der Elch ein wildes Tier. In Schweden darf er auf Farmen gehalten und gezüchtet werden.
Der europäische Elch ist die gleiche Art wie der Elch in Nordamerika und kommt auch in Skandinavien vor. Man findet die Elche in Norwegen, Schweden, Finnland und Teilen Russlands. Die skandinavischen Elchpopulationen sind bedeutend und spielen eine wichtige ökologische Rolle in den borealen Wäldern. Der skandinavische Elch ist die grösste Hirschart der Welt. Ausgewachsene Bullen können zwischen 350 bis 600 Kilogramm wiegen und eine Schulterhöhe von 1,8 bis 2,3 Metern erreichen. Elche sind allgemein Einzelgänger, ausser während der Paarungszeit. Die Brunft findet im Herbst statt. Während dieser Zeit sind die Bullen aggressiv und lautstark. In Acht nehmen sollte man sich auch vor Müttern mit Kälbern. Elche können wie Pferde ausschlagen.
Autounfälle mit Elchen enden meist tödlich.

Wilde Tiere Elch by Aleesha Wood
Wilde Tiere Braunbär by Zdenek Machacek

Braunbär

In Finnland sind Braunbären hauptsächlich in den nördlichen und östlichen Regionen anzutreffen in dichten borealen Wäldern und ausgedehnten Wildnisgebieten. Finnland hat einen gesunden und stabilen Bestand an Braunbären.
Bären sind in Finnland wilde Tiere und durch nationale und internationale Gesetze geschützt. Sie werden durch eine regulierte Jagd bewirtschaftet, um nachhaltige Bestände zu gewährleisten und Konflikte mit dem Menschen zu minimieren. Obwohl Braunbären den Menschen im Allgemeinen meiden, kann es in einigen Gebieten gelegentlich zu Konflikten kommen. Wichtig ist, dass man immer Abstand hält. Laute Geräusche und Lärm vertreiben die Bären meist.

Vielfrass

Vielfrasse sind in verschiedenen Regionen Lapplands zu finden, vor allem in abgelegenen und weniger besiedelten Gebieten. Sie bewohnen boreale Wälder, Tundra und alpine Lebensräume und sind somit gut an die arktischen und subarktischen Regionen angepasst. Vielfraße sind mittelgroße Fleischfresser mit einem stämmigen Körperbau, starken Kiefern und scharfen Krallen. Sie haben ein dickes, dunkles Fell.
Vielfrasse sind bekannt dafür, dass sie aus Spass jagen und töten. Sie vergreifen sich oft an Rentieren, weshalb sie in den 60er Jahren durch extensive Jagd der Rentierzüchter beinahe ausgerottet wurden. Heute stehen Vielfrasse unter Schutz.
Die Begegnung mit einem Vielfrass ist sehr, sehr selten. Es gibt auch keine Belege dafür, dass Vielfrasse je Menschen angegriffen haben.

Vielfrass by Vincent Van Zalinge

Wolf

Auch Wölfe leben in verschiedenen Regionen Lapplands. Am häufigsten sind sie in borealen Wäldern, in der Taiga und in der Tundra anzutreffen.
Die Interaktionen zwischen Mensch und Wolf können sehr komplex sein. Gelegentlich geraten Wölfe mit Viehzüchtern in Konflikt. Der Wolf ist in Finnland geschützt. Die Bemühungen zum Schutz der Wölfe zielen darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Wölfe und der Berücksichtigung der Belange der lokalen Gemeinschaften herzustellen.
Wölfe haben in verschiedenen Gesellschaften eine kulturelle Bedeutung und wurden im Laufe der Geschichte in Folklore, Mythen und Kunst dargestellt. Sie werden oft sowohl mit Furcht als auch mit Ehrfurcht betrachtet, und ihre Anwesenheit hat die menschlichen Kulturen seit Jahrhunderten beeinflusst.
In Lappland sind Wölfe in freier Wildbahn aufgrund ihres schwer fassbaren Wesens und ihrer abgelegenen Lebensräume nur selten anzutreffen. Dennoch sind sie ein Symbol für Wildnis und ökologische Integrität und spielen eine wesentliche Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme.

Luchs

Weitere wilde Tiere in Lappland sind die Luchse. Luchse sind mittelgroße Wildkatzen. Sie sind scheue und einzelgängerische Tiere, die gut an die borealen Wälder und abgelegenen Regionen Lapplands angepasst sind. Luchse sind vor allem in borealen und gemischten Nadelwäldern zu finden, die eine Fülle von Beutetieren wie kleine bis mittelgroße Säugetiere wie Hasen, Kaninchen und Nagetiere bieten.
Luchse sind in der Regel scheu und meiden Begegnungen mit Menschen. Sie stellen nur selten eine Bedrohung für den Menschen dar und gelten nicht als gefährlich für ihn. Wie andere Raubtiere können sie jedoch gelegentlich in Konflikt mit Viehzüchtern geraten, wenn sie Haustiere erbeuten.

Auerhahn

Auch Auerhähne gelten als wilde Tiere. Sie bewohnen in Lappland verschiedene Waldtypen, darunter boreale Wälder, in denen Nadelbäume wie Fichten und Kiefern dominieren, sowie Mischwälder. Sie bevorzugen dichtes Unterholz und Lichtungen, in denen sie Nahrung und geeignete Plätze zum Ausruhen finden. Auerhähne in Lappland zeigen unterschiedliche saisonale Verhaltensweisen. Während der Brutzeit im Frühjahr führen die männlichen Auerhähne ihre beeindruckende Balz in bestimmten Gebieten durch. Diese Balzplätze sind wichtig für die Paarungsrituale und das Anlocken der Weibchen.
Ich nenne die Auerhähne „angry birds“, denn sie können sehr aggressiv sein. Wenn ein Auerhahn zu kämpfen anfängt, geht es um Leben oder Tod. Man sollte nie vergessen, dass Auerhähne weite Strecken fliegend zurücklegen können. Ich mache einen weiten Bogen um Auerhähne, da ich sie weder provozieren noch von ihnen angegriffen werden will.

Adler

In Lappland finden sich neben Eulen und Falken auch grössere Vögel wie Adler.
Der Steinadler ist eine der bekanntesten und am meisten verbreiteten Adlerarten der Welt. Er ist in den Gebirgsregionen, Tundra und borealen Wäldern in Lappland anzutreffen. Steinadler sind starke Raubtiere und ernähren sich hauptsächlich von kleinen bis mittelgroßen Säugetieren, Vögeln und gelegentlich auch von Aas.
Der Seeadler ist eine weitere grosse Adlerart. Er ist häufig in Küstengebieten und an grossen Gewässern anzutreffen, wo er nach Fischen und Wasservögeln jagt. Seeadler haben einen charakteristischen weissen Schwanz. Der Fischadler ist zwar technisch gesehen kein Adler, aber ein prächtiger Raubvogel. Fischadler sind für ihre außergewöhnlichen Fischfangfähigkeiten bekannt. Der Rauhfußfalke ähnelt einem kleinen Adler. Er ist ein Raubvogel, der während der Brutzeit im Sommer nach Lappland zieht, wo er in der Tundra und in sumpfigen Gebieten nistet.
Adler und andere Raubvögel stellen für Menschen keine Gefahr dar.

Kreuzotter

Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlange, die im grössten Teil Skandinaviens, einschliesslich Finnisch Lapplands, heimisch ist. Ihr Gift kann bei einem Biss für den Menschen schädlich sein. Sie meiden den Menschen und beissen in der Regel nur zur Selbstverteidigung, wenn sie sich bedroht oder in die Enge getrieben fühlen. Die meisten Bisse erfolgen, wenn Menschen versehentlich auf die Schlange treten oder sie stören.
Für Hunde kann der Biss einer Kreuzotter tödlich enden, wenn ihnen nicht innert kurzer Frist das Gegengift verabreicht wird (beim Tierarzt).
Im Frühling sieht man Kreuzotter oft in der Nähe von Sümpfen. Sie machen sich dann für den Sommer auf den Weg in die steinigen Gebirge, wo sie sich oft auf Steinen sonnen. Bei uns in Ylläs sieht man die Kreuzotter meist zwischen Mai und Juni.

Wilde Tiere Kreuzotter

Eisbären

Vor Eisbären muss man in Lappland keine Angst haben. Die gibt es bei uns in Finnisch Lappland tatsächlich nur im Wildtierpark von Ranua 🙂

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