8 erstaunliche Fakten über Rentiere - die Einheimischen des Nordens

Rentiere gehören zu Lappland wie die Sauna zu Finnland. Man trifft sie beim Wandern, beim Grasen am Strassenrand oder als lokale Spezialität in den Speisekarten der Restaurants.

Die bekanntesten Rentiere sind Santa’s Helfer, allen voran Rudolph mit der roten Nase. Doch die putzigen Artgenossen können weitaus mehr, als nur Geschenke austragen. Die nachfolgenden 8 Fakten beweisen, dass Rentiere überaus anpassungsfähig und ideal für ihre Umgebung in der arktischen Wildnis geschaffen sind.

1 - Rentiere sind halbwilde Nutztiere

In Schweden und Finnland gibt es keine wilden Rentiere. Obwohl sie den Sommer und teils auch Winter durch frei herumlaufen, gehört jedes Tier jemandem. Sie sind mit einem Chip oder einer Markierung im Ohr gekennzeichnet oder tragen sogar ein Halsband. Lediglich in Norwegen gibt es noch eine Kolonie von wilden Rentieren.

Im Sommer trifft man oft einzelne Rens an. Sie sind nicht scheu, aber auch nicht zahm. Oft suchen sie das Weite, wenn man sich ihnen nähert.

Im Herbst zur Paarungszeit sind sie in grösseren Gruppen unterwegs. Zu dieser Zeit sollte man sich ihnen nicht nähern, da die Männchen sehr aggressiv sein können. An den „Round ups“ Ende Herbst treiben die Rentierzüchter ihre Tiere zusammen und sortieren sie in grossen Holzzäunen (erotusaita). Die Kälber gehören immer zur Mutter. Die Züchter markieren die Jungtiere und treiben ihre Herde auf ihre Farm, wo die Tiere den Winter durch gefüttert und gepflegt werden. Manche werden wie Rudolph zum Schlitten ziehen ausgebildet, andere landen im Kochtopf.

Es ist die einzige Hirschart, die domestiziert wurde.

Rentierscheidung Rentiere finnomenal
Rentiere reindeer lapland finland finnomenal

2 - Wechsel der Augenfarbe

Im Sommer ist es im Norden stetig hell, im Winter hingegen lange dunkel. Um sich diesen Lichtverhältnissen anzupassen, wechseln die Rentiere ihre Augenfarbe. Ihre Augen reflektieren im Sommer das Licht, im Winter streuen sie es. Deshalb erscheint die Farbe ihrer Augen im Sommer golden, im Winter aber dunkelblau. Dank dieser Anpassung können sie in allen Jahreszeiten gleich gut sehen, was ihnen beim Schutz vor ihren natürlichen Feinden (Vielfrasse, Wölfe, Bären) hilft.

3 - Majestätisches Geweih

Rentiere haben ausserordentlich schöne Geweihe. Sie wachsen bis zu 2cm am Tag und sind während des Wachstums im Sommer von Bast (durchblutetes, samtiges Gewebe) umgeben.

Es ist die einzige Hirschart, bei denen auch die Weibchen Geweihe tragen. Da die weiblichen Tiere den Winter über trächtig sind, benötigen sie ihre natürliche Waffe, um ihr Futter zu verteidigen. Sobald sie ihre Kälber gebären (Mai, Juni), stossen sie ihr Geweih ab.

Der imposante Kopfschmuck der Männchen bringt bis zu 10kg auf die Waage. Während der Paarungszeit im Oktober tragen sie damit Rangordnungskämpfe aus. Vor dem Winter stossen sie es ab. Nicht selten sieht man in dieser Zeit viele männlichen Rens mit nur einer Geweihstange, blutenden Ansätzen oder herunterhängendem Bast.

Ob Santas Rentiere Weibchen oder Männchen sind? Rudolph ist aufgrund der Geweihtatsache wahrscheinlich eher eine Rudolphine…

Rentier Bulle finnomenal Lapland Finland

4 - Rentiere besitzen

In Norwegen und Finnland darf man als „normaler“ Bürger Rentiere besitzen. In Schweden allerdings darf man nur Rentiere erwerben, wenn man anerkannter samischer Abstammung ist.

5 - Klicklaute beim Gehen

Anschleichen ist nichts für Rentiere, denn ihre Klicklaute beim Gehen sind unverkennbar. Ihre Hufen sind breit und dank einer Spannhaut weit spreizbar. Die langen Afterklauen ermöglichen ihnen sicheren Tritt in steinigem oder schlammigen Gelände. Die Klicklaute werden von Sehnen verursacht, die sich über die Fussgelenke spannen. Man vermutet, dass diese Geräusche der Kommunikation in der Herde dienen und sich die Rentiere in der Herde anhand des Klickens orientieren können.

6 - weisse Rentiere

Für die Samen sind alle Rentiere von grosser Bedeutung. Sie sind durch ihr Geweih direkt mit dem Himmel und dem Universum verbunden. Besonders hoch angesehen sind weisse Rentiere. In der Samischen Mythologie werden sie als magische, glückbringende Wesen verehrt. Wenn du auf ein weisses Rentier triffst und es dich ansieht, hat es eine Botschaft für dich.

Rentiere reindeer lapland finland finnomenal
Rentiere reindeer lapland finland finnomenal

7 - Rens sind ausgezeichnete Schwimmer

Rentiere sind ausgezeichnete Schwimmer. Sie können mehrere Kilometer schwimmend zurücklegen. Ihr Fell hält sie dabei warm. Die Lufteinlagerungen sorgen nicht nur für Isolation, sondern verleihen ihnen auch Auftrieb.

8 - Nasenwärmer

Die Nase der Rentiere weist eine grosse Oberfläche auf, die stark durchblutet ist. Sie wärmt die eiskalte Luft beim Einatmen und reguliert so die Körpertemperatur. Die hohe Dichte der Blutgefässe sorgt für die rote Färbung, was auch Rudolph zu seiner roten Nase verhalf.

Wenn ein Rentier lange rennt, kann es die überschüssige Wärme über die Nase und Beine abführen.

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2 Kommentare

  1. Warum sehe ich öfter Rentiere mit 3 Geweihen…

    • Hallo Sabine,
      Danke für deine Frage. Ich habe ehrlich gesagt noch nie ein Rentier mit 3 Geweihen gesehen. Bei unserem Pilvi hatte sich mal eine Art „Ball“ im Geweih gebildet, wir nannten das die Weihnachtskugel. Jedes Rentier hat eine eigene Form des Geweihs, das ist wie unser Fingerabdruck. Und das Geweih wächst jedes Jahr in einer änhlichen Form nach. Die Männchen, die zum Schlittenziehen ausgebildet werden, sind kastriert. Bei ihnen kann sich die Form des Geweihs aufgrund der Kastration und des damit verbundenen Wechsels des Hormonhaushaltes verändern. Du meinst wirklich so 3 Geweihstämme, die direkt aus dem Kopf wachsen? Das habe ich noch nie gesehen.

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