Moltebeeren - Lapplands Gold
Wenn im Juli die Moltebeeren reifen, bricht in Lappland der Goldrausch aus. Da man nie genau weiss, wieviele Beeren es tatsächlich gibt, und man jede einzelne von Hand pflücken muss, werden Moltebeeren zu Preisen von bis zu 24 Euro pro Kilo gehandelt. Deshalb wird die Moltebeere auch das Gold von Lappland genannt.
Sobald die ersten Fotos von reifen Beeren in den sozialien Medien auftauchen, machen sich die Einheimischen auf die Socken, um möglichst viele Beeren zu sammeln. Finnen können stunden- und teilweise sogar tagelang im Wald Beeren und Pilze pflücken. Dies ist eine Sucht, der ich persönlich noch nicht verfallen´bin. Nach ein paar Stunden und einem vollen Kessel habe ich die Nase voll davon, im Wald oder Sumpf herumzustapfen und mich von den Mücken fressen zu lassen…
Eine Pflanze mit zwei Geschlechtern
Moltebeeren können nicht kultiviert werden. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Nicht jede Blüte wird vom anderen Geschlecht bestäubt, deshalb wächst auch nicht aus jeder Blüte eine Beere. Die Blüten sind weiß mit fünf Blütenblättern. Sie erscheinen bereits im späten Frühjahr oder frühen Sommer. Die Blüten werden in der Regel von Insekten wie Bienen und Fliegen bestäubt, bevor sie sich zu Früchten entwickeln.
Die Beeren sind einzigartige und nahrhafte Früchte, die in kühlen und gemässigten Regionen der nördlichen Hemisphäre wachsen. Sie gehören zur selben Gattung wie Himbeeren und Brombeeren, haben aber andere Eigenschaften. Moltebeeren sind mehrjährige Pflanzen, das heißt, sie überdauern mehr als zwei Jahre. Sie breiten sich aus und bilden Kolonien, um das Überleben und Gedeihen in ihrer rauen, kalten Umgebung zu sichern.
Vorkommen der Moltebeeren
Moltebeeren oder Hilla / Lakka, wie wir sie auf Finnisch nennen, bevorzugen die kalten und subarktischen Klimazonen. Sümpfe und Wälder mit feuchten und sauren Böden sind ihre Lieblingsorte. Die idealen Bedingungen finden sich in Skandinavien, Kanada, Alaska und in Teilen Russlands.
Orte, an denen die süssen goldenen Beeren wachsen, sind das bestgehütete Geheimnis der Finnen. Ein wahrer Finne wird dir nie seine Moltebeeren-Plätze verraten. Die Beeren-Saison ist sehr kurz, deshalb sollte man sich keine Gelegenheit zum Sammeln entgehen lassen. Ich bin dazu gerne unter der Mitternachtssonne unterwegs.
Geschmack und Verwertung
Moltebeeren werden wegen ihres köstlichen, säuerlich-süßen Geschmacks geschätzt. Er erinnert ein wenig an eine Mischung aus Himbeeren und Brombeeren. Am Besten sind Moltebeeren frisch, in Desserts wie Kuchen, Marmeladen und Soßen. Man kann die Beeren durch Einfrieren oder Einmachen konservieren. Moltebeeren sind reich an Vitamin C, Vitamin E, Antioxidantien und Ballaststoffen. Aufgrund ihres Wachstums in kalten Klimazonen enthalten diese Beeren oft einen höheren Gehalt an Antioxidantien, was sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirkt.
Moltebeeren sind nicht nur lecker, sondern werden von einigen indigenen Völkern auch in der traditionellen Medizin verwendet. Sie wurden zum Beispiel bei Magenproblemen und Halsentzündungen eingesetzt. Auch die Blätter und Stängel der Pflanze wurden früher in einigen pflanzlichen Heilmitteln verwendet.
Moltebeeren-Ernte
Die Ernte von Moltebeeren gestaltet sich als schwierig, da die Beeren oft in abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten wachsen. Außerdem sind sie zerbrechlich und können schnell verderben.
Moltebeeren sind, wie viele andere Pflanzenarten, vom Klimawandel betroffen. Veränderungen der Temperatur, der Niederschlagsmuster und anderer Faktoren können ihr Wachstum und ihre Verbreitung beeinträchtigen. Die Beeren sind sehr empfindlich gegenüber ihrem natürlichen Lebensraum. Veränderungen in der Landnutzung und Erschließung kann das Wachstum immens beeinträchtigen.
Jedermanns-Recht in Finnland erlaubt das Pflücken der Moltebeeren
Das Jedermanns-Recht in Finnland ist ein einzigartiges Konzept, das jedem das Recht auf Zugang zur natürlichen Umwelt und zu den natürlichen Ressourcen des Landes einräumt, unabhängig vom Landbesitz.
Das Sammeln von Beeren, Pilzen und Blumen ist für den persönlichen Gebrauch erlaubt, solange es sich nicht um geschützte oder gefährdete Arten handelt. Moltebeeren dürfen gesammelt werden.